Das wird wohl der offenste und ehrlichste Blogartikel sein, den Du hier auf diesem Blog von mir lesen kannst. Mit meinen Klienten bin ich auch ehrlich, erzähle hier und da- wenn es passt und ich denke, es kann weiterhelfen- von meiner eigenen Geschichte. Um Mut zu machen. Ich bin dankbar für all das, was das Leben mir auf den Weg gegeben hat. Die guten und die schlechten Zeiten. Obwohl, wer bestimmt eigentlich, was „gut“ und was „schlecht“ ist…
Coaching Thema: Selbstliebe
In letzter Zeit mache ich mir so oft Gedanken über die wohl wichtigste Sache der Welt: die Liebe.
Nicht nur die Liebe zu unseren Partnern, sondern auch die Liebe zu unseren Eltern bestimmt letztendlich, wie wir sind, wer wir sind und vor allem: wie wir uns selber gegenüber sind.
Bei einem jeden meiner Klienten geht es letztendlich um Selbstliebe. So kommen häufig folgende Fragen in einem Coaching auf:
„Ich will einen Weg finden, wie ich mir selber wieder vertrauen kann!“
„Wie kann ich wieder mehr zu mir finden und herausfinden, was ich eigentlich will?“
„Am besten wäre es, ich wüsste, wie ich mich selbst um mich kümmern kann und wie ich in die Selbstliebe komme.“
So oder so ähnlich lauten die Wünsche in meiner Praxis früher oder später bei so ziemlich all meinen Klienten.
Egal, ob diese ursprünglich zu einem Business Coaching oder für eine Psychotherapie angefragt haben.
Wie die Liebe zu uns selbst unser Leben beeinflusst
Auch für mich waren diese Wünsche lange Zeit essentiell und von großer Bedeutung.
Ich schien früher nicht zu wissen, was mir guttut und wie ich mich am besten um mich selber kümmern könnte.
Die Zeit war noch nicht reif dafür. Warum? Das will ich Dir in den nächsten Zeilen erklären.
Meine Kindheit war ziemlich turbulent und es gab viele Schattenseiten zu durchstehen. Ich wuchs bei meiner Mama auf und wir schlugen uns ganz tapfer durch. Die Beziehung zu meinem Vater- katastrophal würde ich sie heute betiteln.
Wir beide wussten einfach nicht, wie wir miteinander klar kommen sollten. Heute weiß ich es besser.
Die schwierige und vor allem schmerzhafte Beziehung zu meinem Vater ging so tief, dass sie meine ganzen Lebensbereiche beeinflusste. Selbstliebe war ein Fremdwort für mich, dessen Sprache ich erst spät lernen sollte.
Ich habe funktioniert, nicht gelebt
Partnerschaften, die Beziehung zu meiner Mama, Freundschaften, Schule und später dann die Berufswahl.
Ich war so damit beschäftigt, im Außen geliebt zu werden, dass ich den wichtigsten Menschen vergessen habe.
Mich selbst.
Jahrelang habe ich das Leben einer anderen gelebt. Ich bin nicht mehr meinen Leidenschaften nachgegangen, sondern den vermeintlichen Wünschen anderer, wie ich zu sein habe. Gegeiert habe ich förmlich nach der Anerkennung selbst mir fremder Menschen.
Jedem wollte ich gefallen und alles recht machen.
Die Kehrseite der Medaille?
Ich war schnell gereizt, genervt bis zum Anschlag, hatte oft Migräne, war ständig verspannt, anderen gegenüber wirkte ich schnell arrogant, da ich mich einfach nur schützen und zurückziehen wollte und stark verunsichert war in den Tiefen meiner Seele.
Was passiert, wenn wir uns selbst nicht zulassen
Anfang 20 bekam ich dann die Diagnose mittelschwere Depression gestellt, mit Mitte 20 stand ich kurz vor einem BurnOut.
Ich musste „etwas“ in die Knie gezwungen werden, damit ich zur Ruhe und wieder zu mir selbst finden konnte. Von Selbstliebe immer noch weit und breit wenig in Sicht. Immerhin habe ich schon angefangen, mich ein bisschen mehr um mich zu kümmern.
Das Leben meinte es gut mit mir und „schenkte“ mir Krankheiten, die mich meine innere Stimme wieder hören ließen.
Wenn auch nur für kurze Zeit.
Der endgültige Anstoß dazu, mein Leben nun von grundauf zu betrachten und zu ändern war ein weiterer Schicksalsschlag, der mich mit 27 Jahren traf: der Tod meiner geliebten Oma, meinem Vorbild. Mit 27 Jahren habe ich zum ersten Mal eine Beerdigung alleine organisiert (auch ohne Bestattungsinstitut, da die mir keinen meiner Wünsche erfüllen konnten. Da hab ich alles selbst gemacht und eine wunderschöne Beerdigung organisiert), einen Nachlass verwaltet und eine Wohnung von zwei der von mir am meisten geliebten Menschen entrümpelt- meinen Großeltern.
Als ich in meinem damaligen Job gerade einmal einen Tag für all das inklusive Trauerarbeit freigestellt wurde, wollte ich nur noch raus. Mein Urlaubsantrag wurde selbst bei mehrmaligem Nachhaken nicht gewährt. Erst als ich mit der Kündigung in der Tür meines Chefs stand, wollte er mir den Urlaub genehmigen. Zu spät, ich hatte meine Entscheidung getroffen.
Nach dem letzten Notartermin würde ich mich in den Flieger one way nach Vietnam setzen, mit nichts als meinem 7 Kilo schweren Handgepäcksrucksack und ohne zu wissen, wie lange und wo ich überall hinreisen werde. Gott, war das ein Befreiungsschlag! Und eine wahre Selbstliebe Revolution in meinem Leben.
Wer liebt uns, wenn wir uns selbst nicht lieben können?
In den Jahren darauf habe ich viel reflektiert, mich selbst kennengelernt- meine schönsten Dates ever- und habe mir Klarheit geschenkt. Ich habe das Wort „Selbstliebe“ als solches zum ersten Mal auf Bali gehört, 2015, in einem Chakren-Workshop. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich so hart mit mir selbst umgegangen war.
Diese Klarheit hat letztendlich zu dem Lifestyle geführt, den ich heute lebe. Die Selbstständigkeit in einem Beruf, der mich erfüllt und mit dem ich etwas weitergeben und bewirken kann. Ich lebe in einer Partnerschaft, die die Kirsche auf der Sahnetorte meines Lebens ist, das ich mir selbst erschaffen habe. Jeden Tag bin ich mir dankbar dafür, dass ich mir ein Leben nach meinen Vorstellungen ermögliche. Ein Akt der Selbstliebe.
Das liest sich zu schön, um wahr zu sein? Dachte ich auch lange. Das hatte etwas mit meinem Mindset zu tun. Und das ist der Schlüssel. In Coachings und in der Psychotherapie habe ich viel gelernt. Ich bin unendlich dankbar, dass ich den Schritt damals gegangen bin. Alleine hätte ich es so schnell nicht so weit geschafft.
In letzter Zeit wurde mir oft in Sitzungen mit Klienten gesagt, dass sie gerne wüssten, wie sie sich wieder öffnen können. Sie sagen, es sei so schwer, zu lieben. Ich kenne diese Gedanken sehr gut. Wir haben Angst, verletzt zu werden. Doch wer genau hat Angst, verletzt zu werden? Du oder Dein Ego? Und was denkst Du, nicht selbst zu besitzen, dass Du diese Verletzungen wieder heilen kannst? Nach einer Weile blühen meine Klienten dann auf und ich liebe die Geschichten, die ihnen widerfahren und die sie mir erzählen.
Unser Herz ist zum Lieben da
Lange Zeit dachte ich, mein Vater liebt mich nicht. Ich dachte, ich wäre nicht liebenswürdig, wenn nicht einmal mein Vater mich liebt (puh, das habe ich so selten laut ausgesprochen oder niedergeschrieben.). Hatte solche Angst, andere Menschen zu verlieren, dass ich mein Herz verschloss und niemanden herangelassen habe. Nur bis zu der Grenze, die ich selber gesetzt habe. Um sicherzustellen, dass mich keiner verletzen kann.
Das Ende vom Lied? Ich habe nicht vollständig geliebt. Und wenn wir nicht lieben, verletzen wir unser Herz. Denn unser Herz ist dazu da, zu lieben. Liebe zu geben und zu empfangen. Jedoch ist Liebe frei von Erwartungen und Bedingungen an andere. Echte Liebe liebt einfach und fragt nicht, erwartet nicht.
Klar tut es weh, wenn sie nicht erwidert wird, wie wir es uns eventuell vorstellen. Doch dann darf das Ego auch mal Pause machen und dem Herz den Vortritt lassen: denn Dein Herz hat so viel Liebe in sich, dass es nicht von einem Menschen, der Dich nicht zurück liebt, abhängig ist. Auch dieses Verständnis und die Vergebung sind wahre Zeichen von Selbstfürsorge und Selbstliebe.
Ich habe mir das größte Geschenk gemacht, als ich meinem Vater und mir vergeben habe. So habe ich mich frei gemacht und für die Liebe geöffnet. Denn Liebe beginnt in uns, nicht in anderen…
Deine Alexandra
Über die Autorin
Alexandra Christina Bauer Jahrgang 1986 ist therapeutischer Life Coach und Heilpraktikerin für Psychotherapie aus München.
In den letzten Jahren hat sie auf längeren Reisen Asien, Zentralamerika und Hawaii kennengelernt und von anderen Kulturen viel in Bezug auf Achtsamkeit und Spiritualität lernen dürfen. Auf ihren Reisen sind ihr viele Menschen begegnet, die alle zusammen gleichermaßen auf der Suche nach einem zufriedenen Leben waren.
In ihrer täglichen Arbeit zeigt sie Menschen aus aller Welt, wie es ihnen gelingt, mit einfachen Übungen und durch einen Perspektivenwechsel wieder mehr Balance und Freude zu empfinden.
Alexandra Christina Bauer weiß selbst aus Ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Steuerfachangestellten, Office Managerin und Ausbilderin, was es bedeutet, unter einem stressigen Alltag zu leiden. Schon frühkindliche Erfahrungen haben sie stark geprägt, tiefgreifende Verluste und emotionale Misshandlungen ihren Weg begleitet. Durch Therapieerfahrung und eigene Strategien hat sie einen Weg gefunden, der es ihr heute ermöglicht, positiv im Hier und Jetzt zu sein und mit Ängsten und Sorgen leichter umgehen zu können.
Authentisch und mit Freude erarbeitet sie zusammen mit ihren Klienten individuelle Strategien und Wege, um mit Konflikten, Verlusten, unbefriedigenden Jobsituationen oder generell einer unzufriedenen Lebenssituation wieder mit Leichtigkeit umgehen zu können.