Wow, in was für einer Zeit leben wir gerade, oder? Ich denke, viele von uns durchleben gerade eine emotionale Herausforderung, wie wir sie noch nie hatten. Vor zwei Tagen bin ich wieder in Deutschland angekommen, nach fast 3 Monaten Auslandsaufenthalt in Thailand. Als ich von dem Covid-19 erfahren habe, war ich damals gerade auf Koh Samui angekommen, habe die Sonne und das Meer genossen. Mir gedacht, was für Zeiten, mit denen die armen Menschen in China nun zu tun haben- hoffentlich bekommt man das in den Griff.
Die Wochen darauf habe ich mich nicht recht informiert, habe meinen Alltag weitergelebt, normal weitergearbeitet. Da mein Partner und ich des öfteren auch Freunde aus Deutschland empfangen haben, wurden wir immer mal wieder über die Entwicklung informiert. Darüber, dass sich gerade Vieles verändert und Menschen verängstigt sind.
Eine Woche vor meiner Rückreise wurde mein Flug Ende März nach München gecancelt. Singapore Airlines fliegt Deutschland voraussichtlich bis Juni 2020 nicht mehr an. Andere Fluggesellschaften zogen nach und wir informierten uns ziemlich stark über die Auswirkungen und Veränderungen in Deutschland – wir mussten schnell handeln. Für uns stand fest: wir werden zurückfliegen, so schnell es geht, direkt.
Informationsflut ist belastend
In der letzten Woche habe ich mich so sehr mit dem Virus und unseren Möglichkeiten der Rückreise beschäftigt, dass ich einen regelrechten Overload an Infos hatte. Ich war von der Rückreise so gestresst und körperlich beansprucht, dass ich mir selbst eine Auszeit verordnet habe. Ich habe mich zurückgezogen und in mich hineingespürt, was ich jetzt wirklich brauche: Positivity und Ruhe.
Unser Immunsystem hängt stark von unserer mentalen Stärke und einer gesunden Schlafhygiene ab (diesem Thema habe ich in meinem Buch „Intuition“ ein ganzes Kapitel gewidmet). Ich bin keine Freundin davon, Sorgen einfach wegzudenken und naiv durch die Weltgeschichte zu laufen, einfach wegschauend von den Tatsachen. Aber ich bin eine Freundin von Auszeiten und Pausen. Eine Freundin von gesundem Mittelmaß, einer Balance aus Geben und Nehmen. Überkonsum von Nachrichten führt nicht dazu, dass wir die Situation verbessern.
Wie also schaffen wir es, in diesen Zeiten die Kontrolle zu behalten, uns sicher zu fühlen und so gut es geht in Quarantäne einen „normalen“ Alltag zu bestreiten?
Diese Frage habe ich für mich mit einer gesunden Morgenroutine beantwortet.
Ultimative Morgenroutine
für emotional herausfordernde Zeiten
Grundsätzlich mag ich Routinen wenig, ich habe das Gefühl, mich dadurch einzuschränken. Da ich eher ein Hippie bin, versuche ich von starren Strukturen Abstand zu nehmen.
Allerdings merke ich in Zeiten, in denen ich wenig Kontrolle zu haben scheine, dass mir Routinen gut tun, um mich zu erden.
1.) Atme!
Wenn ich derzeit aufwache, beginne ich mit einer ruhigen und tiefen Atmung in den Bauch hinein. Gerne noch im Liegen.
Sauge alles auf, wofür Du jetzt dankbar bist.
Für Deine funktionierenden Lungen, das sichere Dach über dem Kopf, das Essen im Kühlschrank, das Wissen darüber, dass unsere Supermärkte aufgefüllt werden, die Menschen, die täglich alles für uns geben und weiter zur Arbeit gehen, damit wir beruhigt daheim bleiben können…..
2.) Stretching
Strecke Dich ausgiebig und lass den neuen Tag in Deine Gedanken einziehen. Wie soll sich Dein Tag anfühlen? Zu wem möchtest Du Kontakt aufnehmen? Was möchtest Du heute gesagt haben?
3.) tägliche Frischluftdosis
Nun ist es Zeit für Frischluft- auf dem Balkon, in Deinem Lieblingsstuhl vor dem geöffneten Fenster, bei Deiner täglichen kleinen Runde um Dein Haus. Lass Dir die Sonne auf das Gesicht scheinen oder atme die frische Luft genüsslich ein. Höre die Vögel zwitschern und schau den Eichhörnchen zu, oder stelle Deine Lieblingsmusik an, wenn Dir das besser gefällt.
4.) Meditation
Im Sitzen: Setze Dich nun in eine aufrechte Position, ziehe das Kinn leicht zur Brust, sodass Dein Nacken gestreckt ist und beginne zu meditieren (bitte beachte, dass Meditation in folgenden Situationen kontraproduktiv ist: bei Depression oder anderen psychischen Störungen, bei akuten Psychosen, bei posttraumatischen Belastungsstörungen, bei Epilepsie).
Im Gehen: Achte nach und nach auf alle Deine Sinne, während Du Dich an der frischen Luft bewegst.
Was siehst Du?
Was ist Dir neu? Was kennst Du schon? Was gefällt Dir besonders gut? Was beobachtest Du, ohne zu werten?
Was hörst Du?
Welches Geräusch gefällt Dir? Was daran gefällt Dir gut Woran erinnert Dich dieses Geräusch?
Was riechst Du?
Kennst Du die Gerüche? Was kannst Du heraus riechen und voneinander trennen: süß. würzig, klar, grasig, etc.?
Was fühlst Du?
Wie fühlt sich Gras an? Wie fühlt sich die Baumrinde an? Wie fühlt sich der Kontakt zum Gegenstand durch Deine Haut an? Wie fühlt sich der Kontakt Deiner Füße zum Boden an? Spürst Du, wie der Boden Dich sicher trägt?
Egal, was los ist auf der Erde, Du wirst getragen.Verbinde Dich mit dieser Sicherheit und diesem Vertrauen.
5.) Hydriere Deinen Körper
Mache Dir Dein Lieblingsgetränk, Tee oder Kaffee und hydriere Deinen Körper. Mein Immunbooster ist ein lauwarmes Glas Wasser mit einer Zitrone und einem Stückchen Ingwer, wenn Du magst mit Honig.
6.) Freshen up, yo
Geh duschen und mach Dich frisch für den Tag. In Zeiten von Isolation und Home Office ist es wichtig, dass wir unseren Alltag so normal als möglich gestalten. So stellen wir sicher, dass wir produktiv bleiben und uns im Leben befinden. So bleiben wir Teil des Großen und Ganzen und lassen uns nicht in eine tatsächliche Isolation fallen. Wichtig ist der Kontakt zum Leben und zur Außenwelt- auch wenn dieser nun über Videochats und Sprachnachrichten stattfindet. Zieh Dir etwas Schönes an, in dem Du Dich wohlfühlst. Wichtig ist einfach, dass Du Deine Nachtwäsche wechselst. Das kann gerne ein wohliger, hübscher Tagespyjama sein, aber der Schlaf muss davon getrennt sein.
7.) Home office, aber richtig
Ich arbeite generell fast ausschließlich im Home Office, in dieser Zeit verlasse ich die Wohnung nur für den Supermarktbesuch. Daher weiß ich, wie wichtig es ist, sich zu konzentrieren und produktiv zu sein, statt alles aufzuschieben oder einem Serienmarathin zum Opfer zu werden.
Im Office ist es ebenfalls wichtig, dass Du für Dich eine Wohlfühloase einrichtest. Was brauchst Du, um Dich beim Arbeiten wohlzufühlen? Eine Kerze, einen aufgeräumten Schreibtisch, einen aufgeräumten Raum? Stelle sicher, dass Du vor der Arbeit alles so vorbereitet hast, dass Du Dich wohlfühlst und arbeiten kannst, ohne ständig abgelenkt zu werden.
8.) Hello from the other side
Pflege Deine Kontakte in die Außenwelt. Schick Deinen Mädels und Jungs Sprachnachrichten, schreibe einen Brief, verschicke virtuelle Karten und teile anderen mit, wie dankbar Du für ihr da sein bist. Das stärkt Deine Verbindung zu anderen und gibt Dir gleichzeitig ein gutes Gefühl, dass Du nicht alleine bist und wir das alles gemeinsam schaffen.
Ich hoffe, meien Routine hilft Dir ebenfalls, Dich zu erden und dem derzeitigen Zustand die Stirn zu bieten. Wir haben noch Vieles in der Hand und müssen nun gemeinsam an einem Strang ziehen- mit dem Zeigefinger auf andere zeigen, hilft uns nicht. Wir müssen mit einem guten Vorbild voran gehen und anderen Liebe schicken.
Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Zuversicht die für uns herausfordernden Zeiten. Gemeinsam können wir es schaffen!