In letzter Zeit habe ich mich stark mit Selbstzweifeln auseinandergesetzt. Zum einen, weil ich immer wieder selbst davon betroffen war, aber auch zum anderen, weil mich viele Klienten und Freunde gefragt haben, was ich dagegen tue.
Einige denken tatsächlich, ich wäre davor gefeit, da ich mir so ein tolles Leben aufgebaut, in dem es nur um meine eigene Regeln zu gehen scheint.
Vorneweg: ich selber kämpfe von Zeit zu Zeit mit Selbstzweifeln. Andere als vor 10 Jahren noch. Weniger als früher. Aber ich habe definitiv auch Selbstzweifel, die an mir nagen. Sind sie einmal da, klopfen sie ganz unschuldig an Deine Tür. Natürlich machen wir die Tür auf, wir kennen die kleinen BIester ja schließlich und wollen nicht unhöflich sein.
Ist die Tür allerdings schon einmal einen Spalt weit offen, fallen sie mit der ganzen Tür ins Haus und sind schwer wieder loszuwerden. Sie nagen an uns und ernähren sich nicht nur von unserem Selbstwert, sondern auch von unserer Energie.
„Ich bin nicht gut genug. Warum sollte mich mein Chef denn auch befördern?“
„Das Mädel ist viel hübscher als ich, warum sollte mein Freund denn nicht auf sie anspringen?“
„Meine Güte heute bekomme ich nichts gebacken, was kann ich denn überhaupt?“
Einbahnstraße: Selbstzweifel
Wenn ich ein Buch über die verschiedenen Arten von Selbstzweifeln und deren Ausmaße schreiben würde, hätte es soviele Kapitel wie Menschen auf der Erde sind. Wir alle haben sie. Denn Selbtzweifel beginnen da, wo andere in irgendeiner Form überlegen scheinen. Das ist die Crux: wir selbst vergleichen die Anteile in uns, die wir am wenigsten mögen mit den Anteilen anderer, die wir selber als absolut erstrebenswert erachten.
Wenn wir also unsere eigenen Schattenseiten mit der strahlendsten Sonnenseite des anderen vergleichen- wer ist dann garantiert immer der Looser? Jep, wir… Ein Spiel, das wir nur verlieren können. Warum spielen wir es also mit?
Meiner Meinung nach ist ein gewisser Grundvergleich mit unserer Umwelt durchaus gesund und hilfreich. Wir spornen uns gegenseitig an, Dinge zu schaffen und uns selbst weiterzuentwickeln. Das ist definitiv ein großes Plus.
Belastend wird es dann, wenn die Vergleiche so völlig unrealistisch werden.
Wenn wir uns mit Bildern auf Instagram vergleichen, mit Menschen, die schon zig Jahre länger in unserem Business sind oder mit Menschen, die einfach eine komplett andere Voraussetzung als wir hatten- psychischer und physischer Natur. Da können wir nicht gewinnen, noch bringt es uns etwas, mit solchen Gedanken unsere Energie zu verbrauchen. Denn es lässt uns schlecht dastehen, vor uns selbst. Wir machen uns fertig für Dinge, die gar nicht schlecht oder negativ sind. Sondern einfach anders als bei anderen.
Nehme Deine Selbstzweifel an
Ich ertappte mich am Anfang meiner Selbstständigkeit ständig dabei, mich mit anderen Coaches zu vergleichen, die teils schon seit über 10 Jahren im Business waren. Sprüche von Bekannten wie: „das wird dauern, bis Du davon leben kannst. Bis Du Dir einen Klientenstamm aufgebaut hast!“ haben da natürlich einen schönen Nährboden auf meinem nicht sehr stabilen Selbstwert damals gefunden. Innerhalb eines Jahres schon habe ich mir das aufgebaut, wovon andere tatsächlich jahrelang träumen.
Ich hatte Erfolg, war online sichtbar und wurde sogar von Fernsehsendern zu Talkshows eingeladen und hatte das Angebot eine Art „Peter Zwegat für Coaching-Show“ zu machen. Wie Du siehst, beziehungsweise nicht siehst, habe ich dieses Angebot dankend abgelehnt. Jedenfalls habe ich schnell bewiesen, nicht zuletzt mir selber, dass ich anders sein kann. Dass ich Erfolg haben werde entgegen aller Prophezeihungen.
Was ich gemacht habe? Ich habe die Selbstzweifel an die Hand genommen und bin aktiv geworden. Ich habe mich in meine Arbeit (die behind the scenes, Homepage, SEO, Social Media Marketing, ein Buch schreiben) gestürzt und das Beste aus den Selbstzweifeln gemacht, was ich machen konnte: aktiv mit ihnen auf den Weg gegangen, sie immer mal wieder angeschaut, hinterfragt, was alles davon wahr ist und bin weitergegangen. Auf dem Weg sind sie immer leiser geworden. Klar, kommen sie immer mal wieder. Aber ich lasse mich nicht mehr von ihnen übermannen. Ich weiß auch, dass es gerade für uns Frauen kurz vor unserer Periode ganz „normal“ ist, an uns zu zweifeln und uns stark zu hinterfragen. Fragst Du mich einen Tag vor meiner Periode, wie es mir geht und ob gerade alles gut läuft sage ich eindeutig: NEIN!
Schaust Du aber an den letzten meiner roten Tage oder danach vorbei sage ich: HELL YEAH!
Die rote Phase der Selbstzweifel
Drei Fragen, die ich mir stets stelle, wenn ich Selbstzweifel bemerke:
1.) wo befinde ich mich gerade in meinem weiblichen Zyklus. An den Tagen vor den Tagen und vor allem auch am ersten bemerke ich sehr häufig, dass ich mich runterziehe und Zweifel gegen mich streue.
2.) ist das, was ich denke tatsächlich realistisch? Ich prüfe dann mit der rationalen Hälfte meines Ichs ab, worum es mir gerade geht. Habe ich wirklich noch nie etwas erreicht? Habe ich tatsächlich einen Grund, Existenzängste zu verspüren? Bin ich tatsächlich so wenig liebenswert, wenn mein Partner mit mir offensichtlich sehr glücklich ist?
3.) wie sehr habe ich mich gerade um meine Bedürfnisse, um mich gekümmert? Was brauche ich gerade, um wieder auf Spur zu kommen und mich wohler zu fühlen? Denn wenn ich mich ausreichend um mich kümmere und dafür sorge, dass es mir gut geht, haben Selbstzweifel schon nur noch halb so viel- wenn überhaupt- Chancen, durch meine happy unicorn cloud durchzudringen.
Es ist also auch wichtig, unsere femininen Zyklen dabei zu beobachten, wie sie uns einen Streich spielen. Sei geduldig und gnädig mit Dir, mach Dir bewusst, dass der nächste Tag wieder ganz anders aussieht und dass Du Dich an diesem Shit-Day aber ruhig mal selbst bemitleiden und bemuttern darfst. Was tut Dir jetzt besonders gut? Was willst Du essen? Was willst Du tun? Gönn Dir, Babe!
5 Tipps gegen lästige Zweifel
Meine 5 Tipps, um lästige Selbstzweifel und negative Gedanken zu reduzieren:
1.) Räume Deine Social Media Feeds auf. Füttere Deinen Kopf nur mit positiven und inspirierenden Dingen. Entfolge allen Accounts, die Dich in irgendeiner Art schlecht fühlen lassen.
2.) Schreib Dir all die Dinge auf, die Du schon erreicht hast und nie gedacht hättest, dass Du sie schaffst.
3.) Denke an all die tollen Dinge, die Du in Deinem Leben hast und atme die Liebe ein, die Du währenddessen empfindest (z.B. das Dach über dem Kopf, Essen im Kühlschrank, die Mäglichkeit, zu reisen, etc.)
4.) Denke an all die Menschen, die Dich lieben und unterstützen. Wir alle haben mindestens einen Menschen da draußen, der uns liebt, so wie wir sind.
5.) Ich kümmere mich verstärkt um mich und meine Bedürfnisse. Das bedeutet, ich esse gesund und reichlich (ich persönlich vergesse das ab und zu), gänne mir Ruhe und meditiere, schlafe ausreichend und mache Pausen, wenn ich sie brauche.
Weiterführende Unterstützung
Das ist mein ultimativer Schlachtplan, wenn es mal wieder so weit ist und ich meinen eigenen Wert nicht mehr klar sehen kann. Falls Du unter sehr starken Selbstzweifeln oder negativen Gedanken generell leiden solltest, kann Dir hierbei auch durchaus ein Coaching oder eine Psychotherapie unterstützend helfen. Mein neues Buch „Intuition- das Geheimnis von Bauchgefühl und innerer Stimme“ enthält ebenfalls viele Achtsamkeitsübungen, die lästigen Selbstzweifeln an den Kragen gehen.
Ich hoffe, Du kannst für Dich aus diesem Artikel Inspirationen und Tipps rausziehen, die Dir künftig dabei helfen, Selbstzweifel anzunehmen und nachhaltig zu reduzieren.
Grow with your flow
Deine Alexandra